Motorradlaub auf Korsika/Teil 6 - das CapGeschrieben von Alfred Vorbeck in UrlaubKommentare (0) | Trackback (1) Traumurlaub auf der Heimatinsel Napoleons/Teil 6Tour zum Cap Corse und drum herum
Was fast alle Reiseführer sagen ist:Cap Corse ist landschaftlich eine verkleinerte Ausgabe der gesamten Insel. Das mag überwiegend stimmen. Ich tendiere mehr in Richtung "eigenständig" mit grandioser Westküste und tollen Motorradstrecken - häufig abseits der Küstenstraße D 80 - und dennoch an der Küste. Flüsssse und Wälder auf Cap Corse sind vorhanden und schön - aber fallen bescheidener aus als auf der Hauptinsel. Sandstrände gibt es auf der West- wie der Ostseite des Cap, Kieselstrände hauptsächlich an der Westküste und schwarze Strände nur im Westen bei Nonza. Die Anfahrt erfolgt ab Ghisonaccia über die N 198 und ab Casamozza die N 193, immer Fahrtrichtung Bastia. Es wird spätestens beim zweiten Mal ziemlich langweilig, weil die Nationalstraßen gut ausgebaut und überwiegend geradeaus führen. Abwechslung bietet die Polizei - hier oft die Gendarmerie National - die wegen der mehr oder minder häufigen Anschläge der korsischen Separatisten auch den Verkehr kontrolliert. Zurückhaltung ist geboten, Respekt vor der Staatsmacht gefordert. Man wird korrekt behandelt, so lange man sich an diese Regel hält. Nach ca. 80 km erreicht man bei Casamozza einen Kreisverkehr, an dem die N 193 abzweigt, die hier der Autobahn gleicht. Hinter Borgo folgt die D 82 - oder etwas weiter - die D 62, die nach links in die Berge hinein führen. "Fernziel" ist nun St. Florent. Beide Strecken sind schön zu fahren und führen zur gleichen Kreuzung in den Bergen, wo sie als D 82 vereinigt über Oletta bis nach St. Florent führen. Von Olleta schaut man weit nach links in die Ebene, wo sich ein kleiner Stausee erstreckt. Auf dem Weg gibt es auch - wie häufig auf Korsika - Trinkwasserquellen mit der Möglichkeit, sich dort zu erfrischen. Jedenfalls hat mein Magen es immer vertragen. Man fährt schließlich an einigen Salzwasserkanälen und dort liegenden Booten unmittelbar in das kleine Hafenstädtchen St. Florent hinein. Hier lohnt es sich, abzusteigen, einen Cappuccino zu trinken und dem Leben und Treiben einen Moment zuzusehen. Ein kleiner Spaziergang durch die historischen Gemäuer zur Burg lockert wieder auf für den nächsten Abschnitt, der erst vom Meer weg in Richtung Patrimonio und dann wenig später wieder ans Meer, Richtung Nonza, führt. Die Region zwischen St. Florent und Patrimonio ist vom Weinbau geprägt, der hier nach einem dramatischen Niedergang wieder Fuß gefaßt hat. Bei den hin und wieder auftauchenden Verkaufsständen kann man sich mit Wein oder auch frischem Obst und Gemüse eindecken. Die Tomaten dort schmecken wie Tomaten - und nicht wie ein Schluck Wasser. Nun fahren wir über die gut asphaltierte D 80 immer zwischen dem links liegenden Meer und rechts z.T. steil aufragenden Felsen hindurch. Ab und zu gibt es Sandstrände, die vor Nonza entgültig zu schwarzen Kieselstränden übergehen. Auch Genueser Türme wecken den Entdeckerdrang, d.h. Langeweile kommt nie auf. Ab Nonza wird es dann spektakulär:
Schwarzer Strand bei Nonza ohne Badegäste. Warum wohl? Im Hintergrund sieht man die Abraumhalden des alten Asbestabbaus - Darum also.
Bei genauem Hinsehen entdeckt man Bilder und Schriftzüge, die unbekannte Künstler auf dem Strand geschaffen haben. Wir fahren jetzt auf der schmaler werdenden D 80, die auf dem Foto als dünner, gezackter Streifen im Hang zu sehen ist, weiter Richtung Punta di Canelle. Wer Lust auf Schwimmen hat und aufpasst, findet den auf dem nächsten Foto zu sehenden schwarzen Strand, der mit dem Motorrad zu erreichen ist:
Klares Wasser, sehr heiß durch die schwarzen Kiesel. Wegen des alten Bergbaus sollten ängstliche Gemüter ein Bad unterlassen. Manche warnen vor Asbestrückständen.
Auf dem nächsten Bild erkennt man die eindrucksvolle Straßenführung der D 80, auf der auch tatsächlich Busse fahren dürfen. Kommen sich 2 davon entgegen, heißt es geduldig warten.
Straßen für Mopeds gebaut
Für unentwegte und Leute, die ihr Motorrad gut beherrschen, folgt jetzt der Tipp, die Küstenstraße zu verlassen - die anderen Motorradfahrer, die sich nicht ganz frisch fühlen oder schwer zu händelnde Maschinen fahren, bleiben auf der ebenso schönen Küstenstraße. Wer mir folgen will, fährt in Höhe Abro/Marina di Canelle rechts über die D 33 in die Berge hinein. Diese D 33 ist sehr hoch über dem Meer gelegen, schmal, ungesichert aber gut geteert. Sie bietet einen gewaltigen Ausblick auf kleine Dörfer und die wilde zerklüftete Küste, die sich hier darbietet. Im Mai finden sich hier auch Hänge, die mit blühendem Ginster übersäht sind. Selbst eine echte Wassermühle, die sich ein Privatier sorgfältig restauriert hat, liegt an einer der Talstücke dieser Strecke. Selbst im Juli führt der kleine Fluß, der die Mühle versorgt, noch reichlich Wasser. Für das Cap und die Westseite schon außergewöhnlich.
Immer wieder erstaunlich - schmal aber in gutem Zustand. Man darf sich nur nicht links an die Leitplanke lehnen (ist nicht da)
Nun kann man auf dieser spektakulären Strecke bleiben und später rechts über die D 180, Richtung Luri über den Col de St. Lucie und die Ostküste fahren. Die auf der Küstenstraße verbliebenen Motorradfreunde kommen etwas weniger spektakulär, dafür aber sicherer genauso an dem Punkt an, wo die Küstenstraße an der D 180 Richtung Luri verlassen werden kann. Wer genügend Sitzfleisch hat oder schon einmal da war, kann auch noch weiter in Richtung der Cap-Spitze fahren und auf der D 80 bleiben, denn diese umrundet das Cap komplett und führt auf der Ostseite wieder zurück nach Bastia. Wer in Richtung Luri fährt, wird durch bewaldetes Gebiet und über einen kleinen Pass an die Ostküste geführt. Dort lohnt sich -sofern man nach den hohen fahrerischen Ansprüchen und der großen Distanz noch nicht genug hat - ein Halt in Erbalunga, einem malerischen Fischerdorf. Der Weg über Bastia bis Ghisonaccia zurück ist für mich bisher immer der anstrengenste Teil gewesen, weil ich einfach schon zu oft diese Strecke genommen habe und - ich muss es zugeben - vorher den Hals nicht voll kriegen konnte und schon vor dem Rückweg 300 km auf der Uhr standen. Das muss man nicht nachmachen - denn mehr als 300 km über allerkleinste Sträßchen sind auf Korsika auch für alte Hasen mehr als genug. Zum Abschluss des nunmehr 7 Reiseberichtes gestehe ich gern, dass demnächst wieder Korsika ansteht und wünsche mir und meinen Lesern, dass sie so viel Schwein (bzw. Ferkel) haben, wie ich auf diesen Bildern. Wer noch mehr Appetit auf Korsika hat, wird hier weiter bedient ...
Schwein muss man haben
noch mehr Schwein - nur Vorsicht, wenn die Muttersau kommt - die ist größer und ich bin schon mal geflüchtet.
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Hi Fredi
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soll kannst du mir viellei
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Super Seite! Weiter
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Grüße aus dem schönen
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keine Karte
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Bitte um Hilfe.
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