Traumurlaub auf der Heimatinsel Napoleons/Teil 5.1Tour nach Bonifacio
Heute ist nicht der Weg das Ziel, sondern eine Stadt und ihre Umgebung - außerdem brauchen wir heute weniger das Motorrad, dafür mehr die Schuhe. Wer den Tag nutzen will der sollte sich um spätestens 09.00 Uhr auf den Weg machen und den Gepäckkoffersatz (leer) mitnehmen, damit am Ziel die schweren Motorradsachen gegen luftige Bekleidung getauscht werden kann. Ich empfehle diese Tour nicht wegen der Schönheit der Strecke, sondern weil Bonifacio einzigartig ist. Eine Fahrzeit von 1,5 Stunden muss auch bei zügiger Fahrweise auf der N 198 gerechnet werden. In einer relativ kurzen Story möchte ich auf eine korsische Perle aufmerksam machen: Bonifacio. Für mich ist das die unter einigen schönen Orten auf Korsika schönste Stadt, weil sie die Jahrhunderte überdauert hat, ohne von großen Bausünden heimgesucht zu werden. Selbst eine (ehemalige) Kaserne der französischen Fremdenlegion hat ihr Gesicht nicht beeinträchtigt. Sie ist alles in einem: Gewaltige Bastion gegen fremde Überfälle, Ausfalltor nach Sardinien, Spielplatz für die Reichen, Naturschönheit wegen ihrer Steilklippen und Tummelplatz des Tourismus. Die Erkundung der Stadt und ihrer Umgebung beginnt am Besten im Bereich des Eingangs zum Hafen. Dort kann das Motorrad auf einem der vielen Parkplätze bewacht abgestellt und die Sicherheitsbekleidung gegen leichtes Schuhwerk und ebensolche Bekleidung getauscht werden. Der Weg führt am Hafenbecken entlang und könnte durch einen Cappuccino unterbrochen werden. Dabei lassen sich die Reichen und die Schönen (oder die, die glauben es zu sein - weil ja wir sowieso die Schönsten sind) gerne auf ihren Yachten oder beim Flanieren beobachten. "Sehen und gesehen werden" ist hier ganz normal. Vom Hafen ausgehend geht es nur noch ziemlich steil nach oben - in die alte Bastie und das dahinter liegende Bonifacio:
Bonifacio von innen
Wo man auch immer hingeht - irgendwo steht die Mauer, die verhindert,dass wir in die Tiefe stürzen. An vielen Stellen ist Bonifacio von einer zum Teil begehbaren Mauer umgeben, die fantastische Blicke in das tief unten liegende glasklare Wasser und die vom Meer ausgewaschenen Klippen erlaubt. Teilweise scheinen die Häuser Bonifacios über diesem Abgrund zu schweben.
Klippenlandschaft Bonifacio
Ich möchte hier auch einmal etwas ungewöhnliches empfehlen - nämlich den Gang zum Friedhof von Bonifacio, der an der höchsten Stelle gelegen ist. Das ist nicht pietätlos, weil die Menschen hier im Süden ganz anders mit der Verehrung der Toten umgehen. Ihnen gebührt nach dem Tod der schönste Platz - der Sonne zugewandt und mit weitem Blick über das Meer. Weshalb sollen wir Lebenden deshalb diesen Platz meiden? So sieht man das Meer mit Teilen des Hafens und die Oberstadt von dort aus:
Blick auf ein Hafenteil/Fährhafen
Dann hätten wir noch die Oberstadt mit ihren Gassen und einem Markt neben der Kaserne der alten Fremdenlegion:
Blick auf die Oberstadt
Wenn man genug von der Stadt gesehen hat, verläßt man sie wieder in Richtung des Hafenbeckens über das Eingangstor der Festung. Keine Sorge - sie ist echt, greift aber nicht an
In halber Höhe des Berges kann man nun einem Fußweg folgen, der dicht an den Klippen entlang zum Leuchtturm führt. Wer möchte kann sich aber auch durch die Katakomben Bonifacios oder auf die berühmte Artus-Treppe führen lassen, die der Sage nach über Nacht in die Klippen geschlagen worden sein soll. Für jeden wird sich etwas finden. Da ich schon oft dort war, ziehe ich den Fußweg zum Leuchtturm und zur alten, auf den Klippen gelegenen Kapelle vor:
Die Kapelle liegt nicht im Vordergrund, sondern ganz weit hinten - eben noch zu sehen
Bei schönem Wetter kann man über die Wasserstraße von Bonifacio an der gegenüberliegenden Seite Sardinien und St. Theresa erkennen. Wer während eines Korsika Aufenthaltes auch Sardinien kennenlernen will, kann von Bonifacio aus mit der Fähre nach Sardinien übersetzen und sich dort die Costa Smeralda ansehen - muss aber je nach Jahreszeit schon um 17.00 Uhr die letzte Fähre zurück erwischen. Ganz billig ist das Vergnügen auch nicht, weil die Korsen jeweils Hafengebühren und Korsikasteuer neu erheben, als käme man erstmals auf der Insel an. Motorrad und ein Fahrer dürften in diesem Jahr hin- und zurück 45- 50 € kosten. Nach mehreren Besuchen Sardiniens meine ich, dass sich das für nur einen Tag nicht lohnt. Bei Bonifacio selbst gibt es keine besonders schönen Badestrände. Wer also nach der Stadt Lust auf ein Bad hat, muss mindestens bis zum Golf von St. Manza zurück fahren. Da bietet sich eher die in meinem Bericht Nr. 5 genannte Bucht von St. Giulia an - die finde ich schöner. Einfach nur wieder nach Ghisonaccia zurück ist zu wenig, deshalb ist ein erfrischendes Bad die richtige Abschlußveranstaltung. Nachdem die meisten Leser schon wissen, wie der Tag endet (mit Wein und Sternenhimmel) ein Hinweis auf den nächsten Bericht: Da möchte ich die Unentwegten und Sattelfesten auf eine lange Reise mit ans Cap Corse nehmen - eine Strecke die auch mehr als 300 km betragen kann. Genau deshalb ist es wichtig, das Motorrad zwischendurch gründlich zu überprüfen, dabei insbesondere auf das Öl und den Luftdruck achten und ggf. die Kette zu spannen und zu schmieren. Ich verspreche mit Cap Corse einen Teil von Korsika, der alles in sich vereint, was die übrigen Inselteile zu bieten haben. Trackbacks
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Hallo Alfred
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[...]
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Super Seite! Weiter
so.
Grüße aus dem schönen
Niedersachen.
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habe Tyre
installiert, es wird aber
keine Karte
angezeigt.
Bitte um Hilfe.
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