Motorrad, Wandern, Kajak -das verheißt Südfrankreich/St.LaurentGeschrieben von Alfred Vorbeck in Urlaub| Trackback (1) Südfrankreich -Region Alpen südlich von Grenoble bis in Höhe Lac du Croix/Verdon Supercamping in traumhafter Lage/ Zwischen Mont Pezat und Saint Laurent Touren mit Beschreibung zum Herunterladen - viele in Deutschland wenig bekannte Ecken Wandern - auch angesagt Vorbereitung auf 2013 /Nachbetrachtung 2012 Wir haben noch November 2012 und nähern uns mit Riesenschritten dem Winter 2012/2013 Damit befinden wir uns als Motorradfahrer in einer nicht ganz so umwerfenden Lage. Hin- und wieder fahren ? Klar, geht, wenn man die Machine angemeldet hat. Bastel- und Werkstattarbeiten an der Maschine- geht auch -wenn man entsprechende Räume hat. Lesen und Bilder schauen, von Erfahrungen anderer profitieren und vom nächsten Motorradurlaub träumen- das kann eigentlich jeder. Dazu will ich einen bescheidenen Teil beitragen, indem ich meine letzten Urlaubs- und Motorradkilometer dieses Jahres -immerhin 3200 davon ausschließlich in einem der schönsten Teile Südfrankreichs- hier schildern. Vielleicht regt es den Ein- oder Anderen zur Nachahmung an. Da ich genauso gerne wandere wie Motorrad fahre, weise ich ab und an auf durchgeführte Bergwanderungen hin- man muss es ja nicht nachmachen. Ich habe zum Beispiel im Oktober auch einmal das Motorrad stehen lassen, um in der Türkei -Fethye- auf Wanderschaft zu gehen. Das kann ich auch empfehlen -wenn auch nur für den Konditionsstarken und gemäßigt Abenteuerlustigen. Darüber schreibe ich an anderer Stelle. Jetzt geht es um Südfrankreich und eine in Deutschland weniger bekannte Ecke nördlich des Lac du Croix, natürlich auch hin und wieder um Touren in Richtung Mittelmeer (St. Raphael usw.). Wie kommt man in das Zielgebiet? Natürlich kommt es darauf an, wo man in Deutschland startet. Für mich ist das die Region Düsseldorf/Wuppertal. Eine Zwischenziel ist jedoch für nahezu ganz Deutschland gleich- das ist Lyon. Wer nicht gerade aus Süddeutschland kommt wird über dieses Zwischenziel geführt- und kann sich von dort aus entscheiden, ob er nun über Grenoble fährt und damit eine schöne aber anspruchsvolle Strecke zu einem großen Teil abseits der Autobahn nutzt - oder bis Orange de Bollene auf der Route de Soleile (A7) bleibt und von dort auf die A7/A8 Richtung Aix en Provence wechselt. Das ist ein kleiner Umweg, dafür aber sehr gut im Anhängerbetrieb zu fahren. Die Autobahnausfahrt ist -gleichgültig welche Route man gewählt hat - immer Manosque. Man erreicht sie von Norden (Grenoble) oder von Süden (Aix) auf der A 51. Ingesamt ist eine Entfernung von 1140 km und mehr zu bewältigen, wenn man im Ruhrgebiet startet und die Route über Trier/Luxemburg/Dijon bevorzugt. Ich benötige im Anhängerbetrieb mit 2 Motorrädern beladen dafür um die 14 Stunden- dabei ca. 110 km/h nicht überschreitend. (auf französichen Autobahnen kein gesetzliches Limit für Einachser). Die zu entrichtende Maut ist mittlerweile ganz schön happig- bleibt aber gleich, sprich unabhängig ob Motorradanhänger oder nicht. Mit 40,- bis 50 €¬ rechne ich für kommendes Jahr pro Richtung. Dafür ist der Sprit -Benzin und Diesel- zumindest in diesem Jahr deutlich billiger gewesen als in Deutschland. Das von mir gewählte Ziel ist ein wunderschön gelegener 5 Sterne Platz mitten in der Natur, zwischen Riez und Regusse, bei St. Laurent, mit Namen la Farigoulette. Er liegt direkt an einem See und zahlreichen Wander- und Motorradstartpunkten. Man kann nach 70 km das Meer erreichen- oder sofort in den Bergen touren. Der Lac du Croix und der Canyon du Verdon sind nur 15 km entfernt. Allerdings muß man zum Einkaufen oder Tanken 14 km bis Regusse fahren. Dort gibt es einen gut bestückten Supermarkt. Hier geht es zum Campingplatz, der alles (sogar gute Trainingsgeräte) zu bieten hat. Restaurant und Kinderspielplatz natürlich auch.
Hier geht es zum Campingplatz- erst nach ca. 200m gelangt man zur Rezeption mitten in einem Pinienwald am See
Unser Platz- großzügig und unter Pinien, ein paar Meter zum See oder zum Pool. Auch ein kleines Geschäft ist da. Es gibt vor allem eins: Natur vom Feinsten. Man spricht recht gut Englisch
Der schöne Pool- leider schon früh Anfang September geschlossen.
Der Platz liegt so, dass man am seeseitigen Teil sofort einige regionale Wanderwege und auf dem Wasser mit dem Kajak zwei grandiose Canyons des Verdon erreichen kann. Es gibt auch einen Bootsverleih, der zum Platz gehört (leider auch kurz nach Septemberanfang geschlossen). Der rechts abzweigende Canyon führt zu einem weiteren See, der nach einer gemächlichen Stunde mit dem Kajak zu erreichen ist. Viele Worte spare ich mir- hier ein Foto von oben auf das Wasser:
Zum einem auf einem Wanderweg hoch oben- zum anderen aber auch mit dem Kajak ganz unten auf dem Wasser-so ist der Campingplatz, der auf diesem Foto nicht sichtbar ist, auch zu erreichen. Er liegt im oberen Bilddrittel links am Wasser.
Und so sieht die Schlucht vom Wasser her aus- Beinahe hätten wir die Luft aus dem Boot und dann auch noch das Leben verloren. Erst als es am Allerwertesten immer kälter wurde, merkten wir den Luftverlust am Bodenventil....
Am zweiten Tag unserer Ankunft schien es so, als sollte ein Wermutstropfen unsere Erwartungshaltung trüben- wir durften den Platz nicht mit einem Fahrzeug verlassen. Wir haben uns geirrt- alsbald war nämlich klar, dass diese Sperrung wegen einer Rallye mit einer bunten Mischung aus älteren hoch gezüchteten Fahrzeugen von A wie Alfa bis Porsche und Skoda erfolgt war. Näher als wir konnte man nicht dran sein, um die Piloten und ihre äußerst waghalsigen Manöver auf der Winzstraße am See entlang zu beobachten. Gleich fünf von ihnen mußten auf diesem Streckenabschnitt abseits der Straße Zwangsparken und für immer von ihrem automobilen Prachtstück Abschied nehmen. Glücklicherweise ohne Verletzungen.
So kann das gehen- als Motorradfahrer hätte man das kaum überlebt. Aber wozu ist eine Rallye sonst da- einer von 5 Ausfällen.
Am Rande sei erwähnt, dass ich mich mit meiner schweren Enduro auf dieser Strecke kaum an 50 km/h gewagt hätte- sonst könnte ich dies hier nicht mehr schreiben. Es war eine kleine aber spannende Episode in unserem diesjährigen Frankreichurlaub. Wassersportler mit Boot, Tauchgerät, Rafting -oder Canyoning- alle finden tolle Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Bergsteiger wissen die Steilhänge des Canyon du Verdon zu schätzen. Natürlich ist das hier auch ein Paradies für Montainbiker und Radfahrer- wir sind ja in Frankreich. Aber darüber im Detail zu berichten, würde den Bogen üerspannen. Da ich mich hier überwiegend an Motorradfahrer wende, habe ich vor, die Story zunächst mit den schönsten Motorradtouren fortzusetzen -und dann auf zwei bis drei mögliche Wanderungen hinzuweisen. Die ungewöhnlichsten und zumindest für mich attraktivsten Touren führten in die Berge und waren zwischen 200 und ca. 300 km lang. Für Neulinge in dieser Region ist es natürlich klar, dass die erste nicht ganz so lange Tour rund um den Canyon du Verdon führt (der von beiden Seiten befahren werden kann). Darüber berichte ich nicht im Detail, weil das andere vor mir getan haben. Start ist natürlich unser Campingplatz, von dem man sich -weil am Schönsten- auf die Höhen links vom Lac du Croix begibt. Zwischenziele sind der Ort Saint Croix und dann Moustiere St. Marie. Bei zu großzügiger Planung (Anzahl der Wegpunkte zu gering) gibt die Software der großen Navihersteller den Beginn der Route direkt oberhalb des Sees hinter dem Ort Saint Croix nicht her. Hinter Moustiere beginnt der Einstieg (D 952) in den Canyon Verdon über La Palud bis zum Wendepunkt Castellane. Hinter La Palud kann man die zweite Einfahrt der D 23 benutzen und so eine wunderschöne Schleife befahren, die in spektakulären Windungen wieder zum Ausgangspunkt -der D 952- zurückführt. Wer die erste Zufahrt benutzt, muss in der Mitte umkehren, weil die D 23 ab der Mitte dort zur Einbahnstraße wird. Es gibt hinter jeder Kehre neue überraschende Blicke auf den Lac und den Canyon. Aber bitte- ich warne- das wissen auch andere. Deshalb ist es bis in den September hinein ganz schön voll- und leider sind auch viele Idioten dabei, die sich und andere mit ihren Fahrkünsten gefährden. Für Genießer weise ich auf eine in die andere Richtung (zurück) führende Strecke hin, die später wieder auf die Verdon flußabwärts links liegende Strecke (D 71) trifft.
Schwalbennest für Menschen -ein Balkon über der Schlucht, der über eine Treppe erreichbar ist. Absteigen lohnt sich.
Will man diese zu Beginn wenig befahrene Strecke nutzen, biegt man in Castellane hinter der Brücke über den Verdon gleich rechts ab- trifft so auf die D 102 in Richtung Le Bourget, die später zur D 252 wird. Diese mündet wieder in die D 52 ein, der man nach rechts in Richtung Jabron folgt. Von dort geht es via Trigance mit seiner alten Festung (D 955, D90, D 71) auf der anderen Seite des Canyon zurück. Ab D71 ist man wieder im Touristenstrom entlang des Canyon. Der schöne Ort Aiguines mit einer alten Burg und spektakulärer Sicht über den Lac du Croix beschließt die Fahrt am Canyon entlang.
![]() Bei le Bourget D 102- eine unerwartet schöne Strecke, gerade frisch geteert für den Verkehr frei gegeben. Sie führt später auf Schleichwegen wieder zurück zum Verdon.
Ist man zum ersten Mal dort, reicht ein Tag bei weitem nicht aus, um an all den schönen Stellen anzuhalten, die zum Teil auf künstlichen Balkonen über dem Canyon schweben, gleichwohl nur wenige Meter von der Straße erreichbar sind. Nimmt man dann noch in Castellane eine Ortsbesichtigung mit anschließendem Bistro-Besuch (zentraler Platz im Ort- Motorradfahrer willkommen) vor, ist der Tag zu früh zu Ende.
Mitten in Castellane- eins von vielen Bistros mit gar nicht mal so hohen Preisen. Cappuzzino kostet nicht mehr wie zu Hause
Ein Klick mit der linken Maustaste auf "Canyon Verd.itn" zeigt die Liste der Wegpunkte und die Koordinaten. Ein Klick mit der rechten Maustaste öffnet das Downloadfenster, ein Klick mit links auf "Ziel speichern unter" ermöglichst den Download der Tour, die dann auf dem eigenen PC mit einem Tourenplaner geöffnet und z.B. mit Tyre bearbeitet werden kann. Hier kann der Besitzer eines Navi von TomTom oder Garmin die Tour herunterladen und mit "Tyre" überprüfen und nachbearbeiten. Tyre als Software auf dem Pc bedient beide Navi-Systeme- im Falle Garmin alle Zumo-Varianten. Ich weise aber darauf hin, dass die richtige Lage der Wegpunkte nach dem Laden auf die Navigationsgeräte noch einmal überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden muss. Für die nun folgenden Tourenbeschreibungen gilt, dass sie in diesem Blog vollkommen neu sind. Die Touren zum Meer, die ich in diesem Jahr unternommen habe, sind teilweise bereits hier mit Fotos untermalt erschienen. Es lohnt sich für den Interessierten auf jeden Fall, sich auch diesen Bericht anzusehen. Die nachfolgend genannten Touren sind alle auf dem Rider 2 mit Software des Jahres 2012 direkt geplant. Werden sie mit Hilfe von Tyre auf dem PC dargestellt, kann es sein, dass die Wegpunkte nicht miteinander verbunden werden. Die Planungssoftware Tyre versagt ihre Mitwirkung offenbar an der Route de Moustiers, die gerade mit schönster Ausicht ab ca. St. Croix südwestlich oberhalb des Sees entlang führt. Trotzdem kann man die Route als Wegpunkte von Tyre auf das Navi schicken, weil dann die WP wieder als Route aufgebaut - und so abgefahren werden können. Ich habe es ausprobiert. Auch kann ich versichern, dass gerade die Touren durch die Canyons (Gorges de Dalluis und Gorges supres du Cians und andere) zum Unvergeßlichsten gehören, was ich bisher befahren habe- in Verbindung mit dem ab COLMARS (das ist nicht Colmar am Rhein) in die Berge führenden Col du Champs ein Wahnsinn. Grundlage für die Planung der Alpentouren war die Karte Michelin Nr. 334 -1:150.000, deren Beschaffung ein unbedingtes MUSS ist, wenn man meinen Spuren folgen möchte. Für die Touren zum Meer und rund um den Standort ist die Michelin Nr. 114 aus der Serie ZOOM France der beste Wegbegleiter. Warum? Weil auch mein auf neuestem Stand befindliches Navi an seine Grenzen kam und alte Tugenden -nämlich Lesen von Karten- wieder gefragt waren. Hier vorab die Städte, die ich als Dreh- und Angelpunkt für Touren in die Berge ansehen würde: Riez, Castellane - Riez ist wichtig, weil es die Möglichkeit bietet, unter Umgehung des Canyon du Verdon in die Berge zu gelangen. Irgendwann kommt nämlich der Zeitpunkt, wo man den Grand Canyon gut genug kennt und ihn wegen des stärkeren Verkehrs (speziell erste Septemberwoche) meiden möchte. Dann kann man ab Riez je nach Tourwunsch weiter über Mezel bis Digne les Bains oder St Andre les Alpes, um sich von dort das Hochgebirge zu erschließen. Um sich auf das Hochgebirge einzuschießen ist als zweite Tour die Strecke bis Digne les Bains- und von dort über eine wenig befahrene Nebenstrecke (D20) bis zur N 85 kurz vor Barreme- an der Reihe. Diese Tour macht Appetit auf mehr - sie kann über Castellane oder mit zusätzlichen Kilometern und noch mehr Genuß über S. Andre les Alpes wieder bis Castellane fortgeführt werden. Die Tourvariante über St. Andre führt entlang des Lac de Castillon- wenn man will und noch Sitzfleisch hat über die D 102 auch noch an dem dann folgenden Lac de Chaudanne vorbei. In jedem Fall aber an das eine-oder das andere Ortsende/den Ortsanfang von Castellane. Hier 200riez-digne-Castellane1.itn befindet sich diese Tour in Form von WP- bei Übertragung aus diesem Blog auf Tyre (Download) und Speicherung auf TT Rider als komplette Tour...
Die D 20 nachdem man die Straße der Thermen in Digne les Bains in Richtung der N 85/Barreme verlassen hat- dieses Mal hat es geregnet, dauerte aber nicht lange. Eine sich später nach oben in die Bergeinsamkeit windende Strecke
Nachdem man den Paß verlassen hat, bieten sich nach Lust und Laune die N 85/D 4085 für den direkten Weg nach Castellane- oder - für Leute mit Sitzfleisch die N 202 über St. Andre(sehr gut ausgebaute Strecken), weiter auf der D 955 bis Castellane an. Die Fahrt führt dann am malerischen Lac de Castillon entlang und kann auf Wunsch gegen Ende des Lac Castillon (vor dessen Staumauer) über die D 102 fortgestzt werden. Die D 102 führt am Ufer des kleinen kaum bekannten Lac de Chaudanne entlang, dessen Auslauf nichts anderes ist, als der Verdon, der ab hier seine Reise durch den berühmten Canyon fortsetzt.
Der Lac de Castillon bei St. Julien. Hier verläßt man die N 202 und fährt (nach einer Pause in St. Julien?) auf der D 955 am See entlang weiter...
Der nächste Vorschlag stellt hohe Anforderungen an die Kondition, sollte bei möglichst klarer Sicht gefahren werden und ist am Col du Champs für schwere Reisedampfer eine echte Herausforderung. Bis Colmars ist die Route vor allem eins: Schön und voller Abwechslung. Colmars ist eine mittelalterliche Stadt, ein ehemals Mitte des 16 Jahrhunderts errichtetes stark gesichertes Fort (Wehrgänge und Burgen zT. voll erhalten) im Tal des Verdon, den wir auf unseren Motorrädern von St. Andre aus auf der D 908 begleiten. Am Rand von Colmars geht es dann rechts auf den Col du Champs (später D 2202), der zu Beginn eher anmutet wie eine Werksstraße, die in einen Steinbruch führt. Meine schwere Reiseenduro erwies sich hier als echter Freund- immer genug Drehmoment, immer wendig genug, um mit jeder Überraschung klar zu kommen. Davon gab es nämlich genug. In Colmars war wohl gerade ein Motorradtreffen, dessen Anreise zumindest für einen Teil der Fahrer über den Col führte, was heißt, sie kamen uns in den Kehren entgegen. Darunter jugendliche Heißsporne mit auf den Helmen aufgeklebten Ohren, Hörnern oder bunten Irokesenbürsten. So mancher von ihnen dürfte erkannt haben, dass Geradeausfahren bei Höchstgeschwindigkeit etwas anderes ist, als seine Maschine im Hochgebirge zu beherrschen. Gelegentlich stand nämlich einer vor mir, der bei Bergabfahrt meine Fahrspur benutzen musste -Scheiße- Kurve nicht gekriegt - auf französisch "Merde". Weil ich darauf vorbereitet war, habe ich mich nur darüber amüsiert, wie wenig martialisches Aussehen und Fahrkönnen zusammen paßten.
Blick vom Beginn des Col du Champs auf Colmars
Im ersten Teil des Col kann man den tollen Ausblick auf Colmars und das Verdontal genießen, wenn man stehen bleibt. Ansonsten ist absolute Konzentration gefordert, weil fehlender Asphalt, sehr schmale Teilstücke und vor allem häufige Wasserrinnen aufeinander folgen. Man ist im Übrigen vom Hochgebirge mit einigen 2 bis 3 Tausendern umgeben, weshalb das Ganze eben bei schönem Wetter mehr Spaß macht. Ganz oben auf der Paßhöhe (über 2000m) wird die Straße breit bis sehr breit. Selbst Tische und Bänke sind in den Bergwiesen aufgestellt und laden zu einer Pause ein.
So sieht es weiter oben am Col du Champs aus. Dann wechselt das Departement- und damit auch der Streckenausbau. Auf jeden Fall auf höherem Niveau- ob schöner sei dahingestellt
Wer nun oben auf dem Paß (2080m genau) glaubt, das sei es gewesen, der irrt gewaltig. Es geht genauso spektakulär weiter. Eine phantastisch gewundene und im September wenig befahrene Strecke führt mit immer neuen Ausblicken auf die Bergwelt hinunter nach St. Martin d Entraunes- weiter bis nach Guilaumes- dann folgt ein neues Highlight. Das ist der Canyon (Gorges) de Dalouis, der vollkommen anders als der Canyon du Verdon durch Vulkangestein führt. In unglaublich waghalsiger Manier ist hier die Strecke durch unzählige Tunnels geführt, unterbrochen von Felsbändern, die aussehen, als seien sie in Ochsenblut getaucht worden. So etwas habe ich bisher noch nicht in diesem Ausmaß gesehen.
Blick auf einen der kleineren Tunnels und den rechtsliegenden Dalouis-Canyon. Auch wenn man es kaum glauben mag- vor dem Tunnelbau ging die Straße rechts neben dem Tunnel vorbei- Reste sind hier und anderen Orts noch besser zu sehen.
alte Eisenbahnbrücke am Canyon Dalouis
Wir haben die Tour durch die roten Schluchten noch ein zweites Mal in umgekehrter Fahrtrichtung gemacht und sind- wegen der über 300km Fahrstrecke-von Süden kommend über allerkleinste Bergsträßchen von Castellane nach Entrevaux (an der D 4202 gelegen) gefahren. So bot es sich an, den Dalouis Canyon Richtung Guilaumes und von dort über den Wintersportort Valberg den Canyon supres de Cians zu befahren. Es ist sehr schwer, die tiefen Eindrücke zu beschreiben, die wir bei der wohl schönsten Tour dieses Jahres gesammelt haben. Bereits vor St. Auban war es eine in den Stein gemeißelte Kapelle, die in einer Schlucht direkt im Felsen über dem Fluß Platz für Versammlung und Gottesdienst bot. Die beschriebenen roten Canyons waren gleichermaßen überwältigend- zum Einen wegen der Natur, zum Anderen wegen der gewagt gebauten Straßen und ihren unzähligen Tunnels.
Eine besonders spektakuläre Stelle im Canyon Cians.
Aus reinem Zeitmangel waren wir nicht in der Lage, alles "mitzunehmen" was sich unseren Augen bot. Aber ich weise gerne darauf hin, dass es hier auch noch Wasserfälle gibt, von denen wir einen aus der Distanz sehen konnten. Nun ja- es wird bestimmt ein nächstes Mal geben. Ich habe hier 88dalouis-cians.itn die Tour ab Entrevauax eingestellt, damit jeder die Freiheit hat, seine Anfahrt je nach Kondition selbst zu wählen. Meine Gesamtfahrstrecke ab St. Laurent betrug mehr als 350 km zum Teil auf allerkleinsten Straßen. Ferner gibt es hier 2bis350Entrevaux.itn einen Vorschlag, der vom Startort Farigoullete bis Entrevaux führt, so das man die beiden Vorschläge miteinander verbinden kann. Damit verlaße ich die nördlich des Verdon gelegene Alpenlandschaft und wende mich dem Süden -sprich dem Mittelmeer- zu. Auch in diese Richtung habe ich 3 Tagestouren zwischen 2 und 300km zurückgelegt, die schon vom Beginn an -und nicht erst am Meer- schön waren. Dabei habe ich von Hyeres bis Cannes den Küstenabschnitt der Reichen und Schönen (schön ist immer relativ) bewundert. Neben dem tollen Abschnitt im Bereich des Esterell-Gebirges gibt es auch weniger Attraktives wegen dem z.T. tosenden Verkehr und einigen Bausünden. Es gibt dabei grundsätzlich 2 Anfangsmöglichkeiten, sich die Touren zum Meer bereits mit tollen Anfangsstrecken zu erschließen. Die erste Strecke beginnt -wie die zweite auch- am Örtchen St. Laurent, wenige km vom Campingplatz entfernt. Dort teilt sich die Route in Fahrtrichtung Quinson, von dort nach Montmeyan und mit weiteren Möglichkeiten über Barjols oder Cotignac (sehenswerte Höhlen, z.T. bewohnt) bis zum Ziel Hyeres. Die zweite Richtung ist die von St. Laurent über Regusse (Tankstelle) und Aups. Jede ist gleichermaßen schön. Man kann auch Hin- und Rückweg anders kombinieren. Wegen der vielen kleinen Sträßchen kann man immer wieder Varianten einbauen und Neues erleben. Das eigentliche Ziel ist die Halbinsel Hyeres, die neben schönen Stränden eine beachtliche Flamingo Population aufweist. Ich habe dort mehr Flamingos gesehen, als in der dafür bekannten Carmarque. Diese Tour hat den eindeutigen Schwerpunkt, den Weg hin- und zurück zu genießen. Der Anteil an Strecken, die am Meer vorbei führen, ist eher gering. Mit ca. 250 km Gesamtweg ist zu rechnen. Man kann die Tour hier Meer4-230.itn downloaden (rechte Maustaste-klick- , dann linke Maustaste -klick- auf Ziel speichern unter). Die Route ist direkt auf TT Rider 2 entwickelt worden, läßt sich aber am PC mit Hilfe von Tyre nur als Reihe von Wegpunkten aufbauen. Schickt man diese Wegpunkte von Tyre an ein anderes Navi (von TT, Zumo nicht ausprobiert), wird dort das Ganze wieder zur Route zusammengesetzt. Das ist ein Fehler in der Tyre-Software, der behoben ist.
So sieht es auf dem Weg zum Meer aus. Wenn man glaubt, die Berge verlassen zu haben, türmt sich vor dem Meer ein neuer Gebirgsrücken auf. Davor liegen dann die riesigen Weingüter, so daß im September (Weinlese) die Luft so Alkoholschwanger ist, dass man nicht zu tief Luft holen sollte.
Badespaß bei 28 grad im September im ebenso warmen Wasser. An diesen Stränden kann man sich auf einige Überraschungen gefaßt machen, was den Aufzug der Menschen anbelangt. Hier will (oder muß) jeder schön sein.
Auf dem Rückweg von Hyeres haben wir die D 12 über Pierrefeu du Var benutzt, die durch ein unendliches Weinbaugebiet führt. Dabei überquerten wir mit unseren Maschinen einen Rotweinbach, der aus einer Kelterei etliche Meter über die Straße floß. Ich kann also nun mit Recht sagen, dass meine neue Explorer mit Wein getauft wurde- sie war nämlich wie nach einer Regenfahrt über und über mit Rotwein eingesudelt- ein Weinkenner hätte sie vermutlich liebevoll abgeleckt. Wer sich weiter in Richtung Frejus oder Cannes orientieren möchte, kann diesen Routen folgen. Jede davon bietet Highlights- aber auch hin und wieder je nach Verkehrslage am Meer etwas Streß: Mit diesen Routen führt man auf überwiegend unterschiedlichen Routen zum Meer und deckt dort den Bereich zwischen Hyeres und St. Raphael/Frejus ab. Tip: Alles überplanen, auf jeden Fall Draguinion wegen seines wahnsinnigen Verkehrsaufkommens meiden und bei den kleinen Städtchen Ampus und Tourtours aufpassen- da spinnt das Navi. Aber: keinesfalls darauf verzichten, diese Örtchen zu sehen.... Jetzt fehlt nur noch der versprochene Hinweis auf schöne Wanderungen für konditionstarke Typen, die den Hals nicht voll kriegen- oder denen einfach nur der Allerwerteste so qualmt, dass sie lieber die Füße benutzen. Eine dieser Touren fordert neben Kondition auch Schwindelfreiheit und ein gerüttelt Maß an Bergerfahrung - jedoch nicht Seil und Hacken.... Die erste Wanderung bezeichne ich als "Schnupperkurs", der geeignet ist, den Canyon Verdon teilweise zu Fuß ohne Gefahr kennenzulernen. Die Wanderung "Anglerweg" -Pecheur- ist- wie die anderen Wege auch- in einer schönen und informativen Broschüre zu finden, die es auch in deutscher Sprache gibt. Sie heißt: Canyon du Verdon -die schönsten Wanderwege- ist auch mit Koordinaten versehen und im Buchhandel in Castellane zu bekommen. Im Net unter www.aio.fr. Der Anglerweg führt auf verschiedenen Pfaden hin- und zum Ausgangspunkt zurück. Man steigt am Besten am Olivier Pass (D952, Höhe Mayreste) in den Weg ein und folgt ihm flußabwärts. Dabei kann man auf dem Hin- oder Rückweg große Teile der Strecke am Ufer des Verdon zurücklegen und findet auch Badestellen. Dafür sollten sicher 4 Stunden veranschlagt werden. Erfahrene Wanderer werden allein mit der Broschüre zurecht kommen- sie ist nämlich nicht immer genau genug. Vor allem ist der Einstieg in den ausgesuchten Wanderweg oft schwer zu finden. Die nächste Wanderung sollte wirklich nur von denen ausgeführt werden, die trittsicher und schwindelfrei sind. Nicht umsonst sind in der Hauptsaison tagsüber ständig Rettungskräfte zugegen, die allzu Leichtsinnigen zu Hilfe kommen können. Man fährt auf der D 71 bis zur Auberge des Cavaliers (Reiterherberge), die hoch über dem Canyon liegt. Dort kann man sein Fahrzeug parken und -bitte nur mit festem Schuhwerk- den Abstieg auf schwindelerregenden Pfaden bis zum Fuß der Schlucht beginnen. Ist man unten angekommen, geht es mal mehr- mal weniger nah an den Ufern des Verdon entlang. Wenn man will, kann man auch auf die andere Seite wechseln und dabei den Steg (spektakuläre Aluminiumbrücke) von Estelle benutzen. Der Steg verbindet die Wanderwege rechts- und links der Schlucht miteinander. Wir haben es vorgezogen, weiter am linken Verdonufer zu bleiben und bis zum Weg des Vidal zu gehen.
nur ein Beispiel einer nicht ungefährlichen Engstelle- Später, am Aufstieg des Vidal (Notausstieg über eine teilweise gefährliche Rinne) haben wir die Hände zum Festhalten gebraucht und nicht fotografiert- deshalb davon kein Foto .
Runter kommst du immer......
In der Broschüre werden noch weitere Wanderungen beschrieben, die bis zu 7 Stunden lang werden können. Davon hat es mir besonderes der Weg des Martel angetan, weil er durch einige der Tunnels führt, die seinerzeit zur Wasserführung für ein geplantes Wasserkraftwerk in den Fels gegraben wurden. Zwei dieser Tunnels sind offiziell Bestandteil des Wanderweges und können nur mit einer Lampe begangen werden- der Einstieg kann hinter dem Point Sublime -an der D 952/Abzweig D 23 beginnen- den Rest muss jeder für sich entscheiden. Weil ich ziemlich entdeckungsfreudig bin, habe ich an abgeschiedener Stelle gut versteckt den Zugang zu einem Tunnel gefunden, in dem noch Schienen der 1902 begonnenen Bauarbeiten lagen- denen ich gefolgt bin. Leichtsinnig, trotzdem wieder am anderen Ende herausgekommen und nicht zur Nachahmung empfohlen...... Damit will ich es genug sein lassen- 2013 wird mich diese tolle Gegend auf jeden Fall wiedersehen... Nun haben wir 1 Jahr später (September 2013) erneut nicht widerstehen können und den Platz La Farigoulette erneut für 3 Wochen aufgesucht. Wir waren der Meinung, noch nicht alles gesehen zu haben. Deshalb entsteht zur Zeit der zweite Teil des Reiseberichtes, der dieses Mal deutlich nach Norden führt- bis zum Lac de Serre Poncon und 1 Mal auf eine verwegene Strecke Richtung Loup. Bei diesen Aktionen haben wir so viel Neues entdeckt, dass 2014 erneut die Seealpen unser Hauptziel sein werden. Bis es soweit ist, können meine Leser an den trüben Wintertagen mit mir von der nahen Vergangenheit des September 2013 träumen und meine Berichte aus dieser Zeit lesen.
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was soll ich viel ... außer
...
Ein herzliches Danke!
Eigentlich habe ich das
Handbuch zum 400er gesucht,
aber [...]
zu 11.07.2016, 08:39 Uhr
Meine 900er
(T709/Einspritzer-) Tiger
hat bei 120000 km nur einen
einzigen kleinen Defekt
gehabt, nämlich bei 8000
[...]
zu 10.08.2015, 14:25 Uhr
Hi Fredi
Schöne
Alternative zum sonst immer
im September von uns
besuchten Südfrankreich,
werde ich mir mal mer [...]
zu 06.08.2015, 11:45 Uhr
Hallo Alfred
Mir ist gesagt
worden das ich mein navi tt.
An ZündungsStrom anschließen
soll kannst du mir viellei
[...]
zu 01.06.2015, 14:48 Uhr
Super Seite! Weiter
so.
Grüße aus dem schönen
Niedersachen.
zu 26.05.2015, 17:38 Uhr
Hallo,
habe Tyre
installiert, es wird aber
keine Karte
angezeigt.
Bitte um Hilfe.
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Fredis Touren- und Schraubertipps am : Die Seealpen zwischen Lac du Serre Poncon und dem Lac du Croix