Rund um die Motorradkette -überarbeitet 05.04.24
Allgemeines zur MotorradketteSeit dem Beginn des motorisierten Zweirades begleitet die Kette dessen Entwicklung, stellte sie doch die günstigste Möglichkeit der Kraftübertragung innerhalb des Motors und von diesem - bzw. dem Getriebe - zum Hinterrad dar. Viele Versuche, sie als Form des Sekundärantriebes zum Hinterrad abzulösen, scheiterten. Einzig die Kardanwelle war von Beginn an mit dabei - sauber, sicher aber schwer, teuer und leistungsmindernd. Erst der Zahnriemen ist eine harte Konkurenz für beide Systeme und wird bei weiterer Entwicklung gute Chancen haben, am Markt noch erfolgreicher zu sein, als er es jetzt schon ist. Nun ist auch die Kette ständig weiter entwickelt worden und hat mit der Einfachrollenkette der Gründerzeit nichts mehr zu tun. Dafür gab es damals geschlossene Kettenkästen, die heute scheinbar in Vergessenheit geraten sind - eine der letzten Vertreter war MZ. Noch Ende der 60er war das Schmieren der Kette eine Wissenschaft für sich. Es gab z.B. Castrol Kettenfett, in welchem die Kette eingelegt und dann auf dem Herd erhitzt werden musste, damit das Fett auch in alle Rollen eindringen und nicht mehr abgeschleudert werden konnte. Auf diese Weise habe ich dereinst die Wohnung meiner Eltern warm - nämlich mit verkochendem Fett - renoviert, weil ich schlicht vergessen hatte, was da auf dem Herd bruzzelte. War das eine Freude, denn das Fett zieht nicht nur in die Kettenrollen, sondern auch hervorragend in Tapeten und Schränke ein. Doch Spaß beiseite - wie schmieren wir heute? Vor dem Schmieren steht - wenn wir den Scottoiler mal außen vorlassen - das Aufbocken der Maschine, damit möglichst mit eingelegtem 1-ten Gang das Hinterrad drehen kann. Hat die Maschine keinen Hauptsänder, braucht man Fantasie, einen starken Freund oder eine zusätzliche Aufbockhilfe. Ist die Kette stärker verschmutzt, muss sie gereinigt werden. Dazu gibt es heute schnell verdunstende Sprays, die das alte Fett und den Schmutz lösen - Auffangwanne nicht vergessen. Oder man verwendet ein mit Bürsten versehenes System, das sich um die Kette befestigen lässt und durch welches die Kette gezogen wird. M.E. ist es effektiver, wenn man mit der Hand und einem Pinsel zu Werke geht. Erst nach diesem Akt greifen wir zum Schmiermittel unserer Wahl, das meist aus der Spraydose kommt. Mittlerweile sind unzählige Kettensprays am Markt, von denen jeder Hersteller behauptet, seines sei das Beste. Ich selbst verwende ein auch im Maschinenbau eingesetztes Spray von Klüber. Bei einem groß angelegten Test der Zeitschrif "Motorrad" schnitt 2011 das hauseigene weiße Kettenspray von Tante Louise obwohl preiswert ausgezeichnet ab- ebenso wie das Produkt mit dem Aufdruck "S". Grundsatz: Kettenspray soll sich gut verteilen, hochgradig haftbar sein, hohen Drücken standhalten und rostschützende Wirkung haben. Selbstverständlich dürfen Dichtringe (O-Ring/XW-Ring - Kette) nicht angegriffen werden. Begrüßenswert ist es, wenn ein Röhrchen in den Spraykopf eingesetzt werden kann. Damit lässt sich gezielter arbeiten. Womit wir dabei wären, endlich das Spray anzuwenden. (Was nun zum folgenden Vorgang in manchen Beiträgen geäußert wird, halte ich eher für einen schlechten Witz. Wer zu dämlich ist, eine Spraydose so zu halten, dass dabei die Finger nicht in die Kette geraten, sollte besser auch nicht Motorradfahren. Klar ist aber auch, dass man die Kette nicht auf diese Weise- etwa mit einem Lappen- reinigt) Dazu sprühen wir bei drehendem Hinterrad (Gang eingelegt/Motor läuft) kurz vor dem Kettenrad am unteren Kettentrumm die Innenseite der Kette ein und lassen das Rad ein- zwei Minuten weiter drehen. Damit ist die Kette außen geschmiert- es hat sich ein Schmierfilm zwischen den äußeren Rollen der Kette und den Zähnen des Ritzels und des Kettenrades aufgebaut. Die Schmierung in den Rollen ist bei heutigen O oder XW-Ring - Ketten dauerhaft gesichert. Damit das so bleibt, darf die Kette niemals mit Reinigungsbenzin oder dergleichen gereinigt werden, denn das würde die O-Ringe beschädigen und so zum Verlust der Dauerschmierung führen.
Rechts mein neuer Favorit - konnte ich bisher nur in Frankreich bekommen. Die anderen sind aber auch ganz gut.
Wenn man nach dem Reinigen und Einfetten jetzt in der Mitte des unteren Kettentrumms mit einem Lappen in der Hand die Kette nach oben drückt, dürfte sie deutlich mehr Spiel haben, als vorher.
So, nun können wir ans Einstellen gehen oder uns zum Arzt begeben (für den Fall, dass beim Einsprühen die Finger zu nah an die drehende Kette geraten sind). Gut - nehmen wir an, die Finger sind noch dran. Dann können wir den Kettendurchhang prüfen. Meistens beträgt dieser 20 - 30mm, gemessen in der Mitte des unteren Kettentrumms bei frei drehendem Hinterrad (Rad darf nicht auf dem Boden stehen). Was der untere Kettentrumm ist und wo gemessen wird, habe ich in der folgenden Skizze dargestellt. Diese Messung muss an mehreren Stellen der Kette durchgeführt werden - dass heißt, wir drehen das Rad von Hand immer 30-40 cm weiter und Messen erneut in der Mitte der Kette unten zwischen Kettenrad und Ritzel. Der Durchhang muss an der strammsten Stelle 20-30mm betragen, damit beim Einfedern des Hinterrades noch minimal Spiel bleibt. Die Kette längt sich im Alltagsbetrieb über die Zeit unterschiedlich, so dass sie an einer Stelle weniger- an der anderen Stelle mehr Durchhang haben kann. Würde die Kette ohne Durchhang gespannt, könnte das vordere Ritzel und dessen Lager zerstört werden. Der Grund dafür ist an der folgenden Skizze leicht erkennbar - weil der Drehpunkt der Hinterradschwinge ein anderer ist, als der Umkehrpunkt der Kette vergrößert sich beim Einfedern der Weg der Kette vom Kettenrad zum Ritzel- die Kette wird gespannt. Wenn nun eingestellt werden muss, kommt es auf darauf an, wie der Motorradhersteller Achse und Einstellmechanismuss konstruiert hat. Skizze eines üblichen Kettenantriebs an einer Doppelarmschwinge
Hier wird mit dem Bordwerkzeug - oder eigens erworbenem Werkzeug- zunächst die Achse des Hinterrades gelockert. Die Achse wird zum Spannen der Kette über die Einstellvorrichtung in einem Langloch der Schwinge nach hinten gezogen. Dazu wird die Schraube (meist 8mm, Schlüsselweite 12 oder 13 mm) am Kettenspanner beidseitig eingedreht. Immer wieder das Spiel der Kette prüfen! Ist der gewünschte Durchhang eingestellt, anhand der am Spanner angebrachten Striche prüfen, ob auch beide Seiten gleichmäßig angezogen worden sind, denn sonst sitzt das Hinterrad schief in der Schwinge - es fluchtet nicht. Ganz gut ausgerüstete Schrauber nutzen jetzt ein Lasergerät, um damit den korrekten Sitz des Rades zu prüfen. Nur Mut - es geht auch so. Jetzt langsam die Achsmutter anziehen - und unbedingt erneut prüfen, bevor sie mit dem Drehmomentschlüssel (geht auch so - fest ist fest) angezogen wird. Es kann sich etwas verstellen - dann das Ganze noch einmal. Wenn auf diese Weise keine korrekte Einstellung zu erreichen ist ( d.h. die Kette ist außerhalb der 30mm Grenze und an anderer Stelle bombenfest) dürfte sie verschließen sein. Wenn alles stimmt, können die Spanneinrichtungen gekontert werden.
So sieht die Realität aus FZS-Fazer - Typisches Motorrad mit O-Ring Kette
Neben dieser am häufigsten vertretenen Spezies der Einstellung gibt es teurere Varianten bei z.B. Ducati mit normaler Schwinge. Dort kommt eine elyptische Einstellung zum Zuge, die beim Drehen der Achse garantiert, dass das Hinterrad in der Flucht bleibt. Bleibt noch zu erwähnen, dass der Schutz der Kette entscheidenden Anteil an ihrer Lebensdauer hat. Der vom Hinterrad auf die Kette geschleuderte Schmutz mit feinen Sandanteilen wirkt dabei wie Schmirgel, deshalb soll gerade dort ein wirksamer Schutz der Kette vorhanden sein, wo das Rad am meisten mit Dreck "wirft". Das ist der vordere Teil der Schwinge. In meinen Augen eine Todsünde, den hinteren Kotflügel genau an dieser Stelle enden zu lassen. Dafür darf man für teures Geld im Zubehörhandel entsprechendes kaufen. Tipp: Je nach Fahrleistung und Schmutzauftrag regelmäßig die vordere Kettenabdeckung demontieren (Deckel über dem Ritzel), wenn die Kenntnisse dazu ausreichen. Hinter dem Deckel sammelt sich oft pfundweise der von der Kette abgeschleuderte Schmier- und Dreck. Bevor ich noch auf die ein oder andere Alternative hinweise - für Vielfahrer lohnt es sich auf jeden Fall, einen Scottoiler oder ähnliches zu installieren (ca. 100,- bis 300 €), der gleichmäßig besonders haftfähiges Öl auf die Kette leitet und sie so zuverlässig schmiert. Da sich die benötigte Schmiermittelmenge gezielt einstellen lässt, kommt man mit einer Menge von ca. 50ccm bis 1000km weit. Die Laufleistung der Kette steigt dadurch bis zum Doppelten. Heute sind weitere Schmiersysteme auf dem Markt, die auf elektronischem Weg eine noch genauere Dosierung ermöglichen- oder automatisch die Schmiermittelmenge steuern. Der Preis bewegt sich aktuell zwischen 90,- und 300,- Euro. Ich bleibe bei meinen Maschinen aus guten Gründen (Schönwetterfahrer) beim einfachen NEMO Kettenöler, gelegentlich auch Spray. Die letzte Kette hielt dank Sorgfalt deutlich über 40.000 km. Ganz neu auf dem Markt sind federbelastete Graphitblöcke, die z.T. etwas schmaler als die Kette sind und so auf der Schwinge montiert werden, dass die Rollen der Kette das Graphit mitnehmen. Ein solcher Block soll wohl 20.000km halten, bevor er aufgebraucht ist. Die 2012 auf den Markt kommende Horex war schon damit ausgerüstet. Das System soll nachträglich auch für andere Motorräder vom Zubehörhandel angeboten werden. Einige Kommentare in Fachzeitschriften sind durchaus positiv- insbesondere die Sauberkeit soll kein Thema mehr sein- ebenso wird eine deutlich verlängerte Kettenlebensdauer attestiert. Habe es nicht probiert und bin da ziemlich mißtrauisch. Neu sind auch beschichtete Ketten von REGINA, die wegen dieser Beschichtung ohne Schmiermittel auskommen.....glaube ich nicht. Als Alternative zur Kette kann man in manchen Fällen einen Zahnriemen einbauen lassen. Doch die dabei entstehenden Kosten (bis 1000 €‚¬) sprengen meist das Budget. Problem des Zahnriemens ist die erforderliche Breite der Zahnräder und des Riemens - er passt nicht in jede Schwinge und schon gar nicht an die Stelle des Ritzels. Ist er von Anfang an vorhanden, halte ich ihn für eine feine Sache, sauber und langlebig. Welche Kette solls denn sein? Auf jeden Fall eine hochwertige - denn eine gerissene Kette kann das Motorgehäuse durchschlagen oder zum Blockieren des Hinterrades führen. Grundsätzlich werden auf dem Markt Rollenketten mit Schloss (Nietschloss, gesichertes Schloss mit Splint oder ähnlich) und Endlosketten angeboten. Vor dem Kauf ist sicherzustellen, dass die Länge der Kette und ihre Dimension (z.B. 5/8x3/8) den Herstellervorgaben entsprechen. Das kann man heute in den Katalogen des Zubehörs (Tante Luise, Polo usw.) ebenfalls nachlesen. Da die Endloskette in der Regel nicht ohne Ausbau der Schwinge aufgezogen werden kann, würde ich eine Kette mit Nietschloss vorziehen. Ich habe noch gelernt, ohne spezielle Werkzeuge zu trennen und zu vernieten. Mit einem Trenngerät und einem ebenfalls im Zubehör erhältlichen Vernietwerkzeug geht es aber besser. Ist die alte Kette getrennt, kann man mit dem neuen Nietschloss die neue Kette lose an die alte Kette koppeln und so sauber und einfach über das vordere Ritzel (erneuert?) ziehen. Dann erst wird die neue Kette nach Prüfung der richtigen Länge vernietet. Andere Schlösser sind mir suspekt, denn ich wurde schon fern der Heimat durch eine gelöste Sicherung (sog. "Floh") ins Unglück gestürzt. Die Kette hatte das Getriebegehäuse durchschlagen.
Neue Endloskette - Nietschloss durch Abschleifen der Nietköpfe und Herausschlagen der Nieten mittels Durchschläger geöffnet
Passendes Nietschloss/ hier D.I.D.. Beim Einsetzen fetten nicht vergessen.
Ich stelle fest: Gekauft wird eine O oder XW-Ringkette der richtigen Dimension und Länge mit einem Nietschloss. Außerdem wird darauf geachtet, ob Kettenrad- und Ritzel nicht auch getauscht werden müssen. Dann kauft man sich das Ganze als Kettensatz - je nach Qualität und Dimension zwischen 120- und über 200 €. Wie in einigen Fällen Kettenrad und Ritzel zu montieren sind, ist von Hersteller und Motorradtyp abhängig. Daran kann ein Anfänger scheitern - und sollte sich nicht zu viel zutrauen. Bekannte Kettenhersteller sind D.I.D. , Regina, RK u.a. Tipp: Kluge Leser wissen nun, dass sie beim Kauf einer Gebrauchten die Kette in genau der gleichen Art und Weise prüfen können - und was es an Geld und Arbeit kostet, wenn die Kette verschlissen ist. Ein todsicheres Symptom von Kettenverschleiß ist der starke Verschleiß der Zähne des hinteren Kettenkranzes. Durch einen prüfenden Blick kann man starken Verschleiß anhand der "Haifischzahn" - Bildung erkennen. Die Zähne sind spitz abgenutzt und der Zahngrund entsprechend wie ein Ei (elyptisch) ausgeweitet. Dann ist ein neuer Kettensatz einzukalkulieren.
Das Kettenrad hätte noch etwas durchgehalten. Nur wegen der neuen Kette wurde es erneuert.
Tausch eines Kettensatzes Die Kette der hier gezeigten FZS mit offener Leistung (95 PS) hat in diesem Jahr mit 38.000km ihr Leben hinter sich. Auch Ritzel und Kettenrad zeigen Ansätze zur Bildung von Haifischzähnen. Deshalb habe ich die Winterpause genutzt, um einen Komplettsatz hoher Qualität zu kaufen und zu montieren. Ich habe mich für eine D.I.D 5/8 x 3/8 Kette entschieden. Ist der Verpackungskarton mit einem E und VM gekennzeichnet, hat man es mit einer Endloskette in verstärkter Ausführung zu tun. Darauf sollte man grundsätzlich achten - auch bei Maschinen unter 50 PS. Bei Louis gibt es diesen Kettensatz zum Normalpreis von ca. 169,- €, (herabgesetzt für ca. 140,-€). Bei einem großen Internet-Reifenhändler, nämlich hier: http://www.mopedreifen.de/ gibt es den Originalsatz für die FZS für 145,- Euro. Nachteil des D.I.D. - Louis- Kettensatzes ist, dass es ihn bei Louis nur als Endlosversion gibt, während er z.T. im Internet auch offen angeboten wird. Das heißt, man muss bei geschlossenen - sogenannten Endlosketten`entweder die Schwinge demontieren oder die neue Kette öffnen und anschließend mit dem zusätzlich zu kaufenden Nietschloss wieder verbinden. Die zu diesem Zweck angebotenen Werkzeuge bei Louis (Kettentrenner und Nieter) machen auf mich keinen besonders professionellen Eindruck, sollen aber leidlich funktionieren. Ich selbst verfüge über stabilere Werkzeuge. Das nachfolgend abgebildete Set gibt es z.B. hier: https://www.amazon.de/SW-Stahl-Motorrad-Kettentrenn-Nietwerkzeug-10590L/dp/B008JG90NU
Erschwingliches Profiwerkzeug, zum Trennen und Vernieten aller gängigen Motorradketten geeignet.
Mit diesem Werkzeug oder einem ähnlichen (im blauen Kasten) habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Werkzeug wird unter verschiedenen Namen angeboten und ist in der Regel für unter 50,-€ zu haben. Das Trennen der alten Kette ist problemlos - sie wird einfach mit der Flex durchgeschnitten. Für die neue (Endloskette) ist etwas Feingefühl notwendig. Sie wird stabil aufgelegt, damit sich die Köpfe der beiden Nieten einer Lasche abschleifen lassen. Dann dient ein Schraubstock als Gegenlager für die darauf zu legende Kette. Jetzt aufpassen- die folgende Erklärung vereinfacht die Arbeit: Mit einem Durchschläger entsprechenden Durchmessers (4 mm) für die Nieten werden die abgeschliffenen Nieten ausgetrieben. Merke: Sie lassen sich oft nicht einzeln austreiben, sondern kommen gemeinsam mit der noch vernieteten unteren Lasche heraus. Wenn das nicht klappt, untere Lasche mittig vorsichtig mit der Flex trennen- dann kommen die Nietbolzen auf jeden Fall einzeln mit den durchgeflexten Hälften der unteren Lasche heraus. Hat man das oben gezeigte Werkzeug, erledigt man diese Arbeit mit dem Trennsatz. Jetzt endlich kann die neue Kette ohne Ausbau der Schwinge über das vorher neu montierte Kettenritzel gezogen werden. Das neue Ritzel hat hoffentlich eine neue Sicherung (Sicherungsblech) bekommen - oder das alte Blech wurde an zwei neuen Stellen um die Ritzelschraube herum gebördelt. Zum Ritzel wäre noch zu sagen, dass man dessen Halteschraube löst, wenn der alte Kettensatz noch eingebaut ist. Dann lässt sich eine festsitzende Ritzelmutter mit eingelegtem Gang und festgelegtem Hinterrad (oder Treten der Hinterradbremse durch Helfer) besser lösen. Erst jetzt kann die neue Kette mit dem für diese Kette bestimmten Nietschloss vernietet werden.....
Doppelt umgeschlagenes Sicherheitblech, neues Ritzel und Kette. Wer hat, kann die Ritzelmutter (hier SW 27) auch mit dem Luft-Schlagschrauber lösen.
Ich hoffe nun, dass sich das Hinterrad mit dem neuen Kettenkranz problemlos montieren lässt und gehe davon aus, dass derjenige, der sich traut diese Arbeit nachzumachen, nicht vergisst, alle Schrauben und Muttern des Rades und der Bremse mit dem nötigen Drehmoment anzuziehen. Dabei sollte an einigen Muttern mittlerer Schraubenfestiger (Loctide) nicht vergessen werden. Auch die neue Kette muss noch eingestellt werden - Wie ----das hatten wir schon. Besondere Einfahrvorschriften gibt es nicht, die neue Kette ist auch gefettet. Man sollte aber auf jeden Fall nach der ersten Runde Sitz und Spannung der Kette nochmals prüfen..... Die Reinigung der Kette stellt im Zeitalter moderner Chemie zwar kein Problem mehr dar- ist aber immer noch Dreckarbeit. Auch ist der Umweltschutz ein wichtiger Faktor. Ich demontiere dazu grundsätzlich die vordere Ritzelabdeckung, weil sich dort eigentlich immer der dickste Schmand ansammelt- ein Gemisch aus abgeschleudertem Kettenspray und Sand. Das entferne ich so gut wie möglich mit saugstarkem Papier und unterlege dann das auf dem Hauptständer stehende Motorrad mit alten Lappen. Nun benutze ich in der Regel eine große Dose Reinigungsspray der Hausmarke von Louis, um die an der Maschine verbleibende Kette damit gründlich innen wie außen abzuspülen. Der Druck aus der Dose reicht zwar weitgehend zum Abspülen aus, wird aber besser noch mit einem alten Pinsel zum mechanischen Reinigen unterstützt. Der sich lösende Dreck wird von den auf dem Boden liegenden Lappen aufgefangen. Die sind wiederum blitzschnell trocken, weil das Reinigungsmittel schnell verfliegt. Anschließend noch einmal mit einem Reinigungstuch nachwischen- fertig bis auf das Aufbringen neuen Kettensprays, bzw. Kettenöls. Damit warte ich, um auch den Rest von feuchtem Reinigungsmittel abtrocknen zu lassen. Eine andere Methode der Reinigung gibt es von Alters her. Sie ist aufwendig aber effektiv. Dazu nehme ich Petroleum oder Diesel- also Substanzen, die die Kette und ihre O-Ringe nicht angreifen. Mit einem Reinigungspinsel und einem Auffangblech geht es ans Werk- die Reinigung der Kette mit Pinsel und Lappen. Am Ende bleibt ein kleiner Rest von nicht einmal einem viertel Liter Brühe über, der umweltgerecht zu entsorgen ist. Dazu bieten die meisten Städte entsprechende Abnahmestellen oder ein Giftmobil an. Auch an Abnahmestellen für Altöhl ist meist Entsorgung möglich, denn Diesel ist nichts anderes als aufbereitetes Öl. Bei dieser Art der Reinigung muss penibel auf den Reifen geachtet werden, damit dieser keine Reinigungflüssigkeit abbekommt. Denn anders als die O-Ringe greift Diesel den Reifenmantel an - es kann ein rutschiges und zweifelhaftes Vergnügen werden. Ich habe übrigens ein Motorrad mit Kardanwelle - frisst ein paar PS - macht aber nichts, weil genug Ps da sind. Das Kettenspray brauche ich noch eher selten. Meine Tiger 900 GTpro besitzt den NEMO-Kettenöler, den ich nach ausgiebigen Versuchen mit einer Mischung aus Getriebeöl und MoS2 /Molykote ca. 10-15% Anteil betreibe...Dieser Kettenöler ist einfach- aber auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Ich habe eine Menge Zeit investiert, um den NEMO soweit zu bekommen, dass er richtig justiert ist und bei heißem Wetter das Öl nicht ungewollt in die Umwelt entläßt. Beispiel Nemo:
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möchte mich herzlich für den
TIP mit der Abpolsterung des
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Hallo Fredi, ich habe gerade
den Bericht über den
Anlassertausch u. die
Probleme dazu auf Korsika
gelesen. Wenn du [...]
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Diversion/Verbesserung
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Sehr guter Beitrag, kein
Gesabbel.
Vielen Dank
zu 28.08.2016, 07:06 Uhr
Hallo,
danke für den klasse
Bericht.
Ich werde mir
jetzt das 410er kaufen und
war auf der Suche nach
Erfahrungsb [...]
zu 07.08.2016, 16:03 Uhr
was soll ich viel ... außer
...
Ein herzliches Danke!
Eigentlich habe ich das
Handbuch zum 400er gesucht,
aber [...]
zu 11.07.2016, 08:39 Uhr
Meine 900er
(T709/Einspritzer-) Tiger
hat bei 120000 km nur einen
einzigen kleinen Defekt
gehabt, nämlich bei 8000
[...]
zu 10.08.2015, 14:25 Uhr
Hi Fredi
Schöne
Alternative zum sonst immer
im September von uns
besuchten Südfrankreich,
werde ich mir mal mer [...]
zu 06.08.2015, 11:45 Uhr
Hallo Alfred
Mir ist gesagt
worden das ich mein navi tt.
An ZündungsStrom anschließen
soll kannst du mir viellei
[...]
zu 01.06.2015, 14:48 Uhr
Super Seite! Weiter
so.
Grüße aus dem schönen
Niedersachen.
zu 26.05.2015, 17:38 Uhr
Hallo,
habe Tyre
installiert, es wird aber
keine Karte
angezeigt.
Bitte um Hilfe.
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