Traumurlaub auf der Heimatinsel Napoleons/Teil 5Tour durchs Inland bis zu den Traumstränden von Porto Vecchio
Nachdem mich auch im Jahr 2008die Lust auf Korsika wieder voll erwischt hat und die Vorbereitungen für Fähre und Unterkunft erledigt sind, will ich meinen bisherigen Berichten endlich einen Artikel für Küsten- und Meeranhänger hinzufügen. Vom Fahrerleben her bietet die Ostküste einen besonders schönen Abschnitt zwischen Solenzara und Porto-Vecchio. Dazu gehört natürlich auch, dass es in diesem Abschnitt einige kleine- aber auch größere Strände gibt, die an die Südsee erinnern und zum Baden im glasklaren Meer einladen. Es ist allerdings zum Teil etwas schwierig, die Motorräder sicher abzustellen. Jede denkbare Sicherungsmöglichkeit sollte genutzt werden, nichts an der Maschine bleiben - denn ein Topcase ist schnell geknackt. Methode meist jugendlicher Diebe: Mit Scootern wird das Opfer ausgespät - deshalb auf Auffälligkeiten dieser Art achten - wendet sich der Motorradfahrer ab und ist nur wenige Meter entfernt, entwenden andere Jugendliche blitzschnell Gepäckstücke aus Tankrucksack oder Case. Das gilt selbst an relativ belebten Orten. So hat es eine wunderschön blau schillernde Sonnenbrille aus meinem Tankruck erwischt - Preis 5 €‚¬, dafür ist die schweineteure Pilotenbrille wegen ihrer Unscheinbarkeit drin geblieben. Gut für mich. Wenden wir uns den schönen Dingen zu. Da die vor uns liegende Tour meist nicht über kleine Nebenstrecken führt, läßt sie sich mit meiner Beschreibung und der 1:150.000 Michelin leicht nachfahren. Sie hat viele Varianten, die dazu geeignet sind, aus dieser Route mehrere Tagesausflüge zu machen. Jedes der Etappenziele ist auch eine eigene Reise wert. Gerade derjenige, der zum ersten Mal auf der Insel ist, sollte sich eher zwei bis drei Ausflüge gönnen und dabei die in meiner Beschreibung erwähnten Streckenvarianten ausprobieren. Die Aufteilung könte lauten:
Unsere Tour beginnt mit dem Abschied von diesem Strand, der vor dem von mir gewählten Campingplatz in Ghisonaccia liegt: Strand vor dem Campingplatz
Zwischenziel nach Ghisonaccia ist der Ortseingang von Solenzara. Dort überquert die N 198 auf einer Brücke in einer weit geschwungenen Linkskurve die Solenzara. Sofort hinter dieser Kurve biegen wir nach rechts ab und befinden uns am Fuss der mittlerweile (leider) gut ausgebauten Passtraße(D 268) über das Bavella Gebirge " Col de Lavarone" und "Col de Bavella".
Wer gerne das Meer und die vorgelagerten Etangs von weit oben sieht und Zeit mitbringt, dem empfehle ich allerdings schon im ersten Abschnitt der Tour hinter Ghisonaccia am zweiten Kreisverkehr bei Migliacciaro über Morta und Agnatello in die Berge zu fahren und nach ca. 8 km links auf die D 45 in Richtung Venteseri abzubiegen. Diese etwas schwierige Strecke beeindruckt durch einen fantastischen Blick auf die linker Hand tief unten liegende Küstenregion und eine z.T. Dschungelartige Waldlandschaft. Wenige Kilometer von der Küste ist der Tourismus noch nicht angekommen. Vom höchsten Punkt in Venteseri geht es wieder bergab nach Travo, wo man zunächst auf die D645 trifft. Befährt man diese in Richtung Chisa (Sackgasse nach 12 km) landet man vollends im Nirwana - hier trifft man, wenn überhaupt- nur noch Angler und Jäger. Dafür ist die Landschaft mit dichtem Wald und dem Fluss Travo ein wahres Kleinod - übersät mit Blumen und Ginsterteppichen, kurvenreich mit immer neuen Ausblicken auf das tief eingeschnittene Flußtal. Wer weniger Zeit hat, biegt bei Travo einfach links ab, trifft auf die N 198, die uns rechts abbiegend weiter nach Solenzara bringt.
Jetzt kann die Tour wie eingangs beschrieben fortgesetzt werden.
Noch im vergangenen Jahr ging es zu Beginn der Passtraße (D268) recht holperig auf einem wahren Flickenteppich daher, der aber schon nach kurzer Zeit der in den vergangenen 5 Jahren mit viel Aufwand gebauten Strecke weicht. Wer den alten Paßkennt, wird das bedauern, denn nun werden viele Autofahrer angelockt, die vorher das Risiko wegen der nahezu ungesicherten Abgründe scheuten.
Man fährt jetzt stets am unteren Lauf der rechts liegenden Solenzara in mehr oder weniger großer Entfernung entlang. An etlichen Stellen nähert sich die Straße dem Flusslauf und einigen fantastischen Badestellen, die mit kristallklarem Wasser locken, die Motorradklamotten gegen die Badehose einzutauschen. Das sieht z.B. so aus:
Einladung zum Bad- eine der vielen Bademöglichkeiten
Nach einem erfrischenden Bad (oder auch nicht) folgt der Anstieg zum Col de Larone, der in einem dicht bewachsenen Hochtal einmündet. Hier lohnt es sich ebenfalls, abzusteigen und einen Blick auf das Tal und die schöne Bergwelt zu werfen.
Hochtal am Col de Lavarone
Die Straße senkt sich nun etwas ab und führt durch das Hochtal über kleinere Brücken , unter denen klare Wasserläufe Richtung Solenzara zu Tal fließen. Dann geht es wieder steil nach oben -zum eigentlichen Bavella Pass. Achtsamkeit ist immer gefragt, denn die meist gut asphaltierte Anfahrt zur Passhöhe des Col de Bavella geizt nicht mit tückischen Bitumenflicken oder Splittflächen, die gerne auch in Kurven plaziert werden. Da kommt Freude auf !
Wer möchte, steigt oben auf dem Col ab und geniest den weiten Blick über die Berge - muss aber auch einigen Rummel in Kauf nehmen. Von der anderen Seite des Passes dürfen Reisebusse bis zum höchsten Punkt fahren, weshalb selbst das Parken für das Moped schwierig werden kann. Dafür lohnt sich aber der Blick in alle Himmelsrichtungen.
Richtig gesehen - unten Baden - oben Schnee
Auf der Passhöhe windzerzauste Kiefern und manchmal noch mehr zerzauste Touris
Schließlich geht es weiter in Richtung Zonza - gut ausgebaut- kurvenreich und landschaftlich schön. An sich soll diese Tour ja an die Ostküste zurück führen. Doch jetzt-noch während ich schreibe - erinnere ich mich daran, dass weitere Highlights an dieser Strecke liegen, die den Weg zwar nicht länger, aber zeitaufwendiger machen. Denn man darf nicht einfach an dem Wasserfall "Piscia di Gallo!" und dem nachfolgenden Stausee vorbeifahren. Der Fussweg zum Wasserfall ist felsig und dauert je nach Gangart und Aufenthalt hin und zurück sicher 2 Stunden. Oder man zieht eine extra Tour zu diesen Zielen in Betracht - es lohnt sich. Auch ein kleiner Aufenthalt in dem Bergdorf Zonza mit seinen einladenden netten Terrassen kann die Fahrzeit heftig verlängern. Wie auch immer - ab Zonza geht es auf herrlich gewundenen Straßen (D 368 ) durch Laub- und teilweise Nadelwälder (Foret de I`Ospedale) Richtung Porto Veccio. Bald nach dem Passieren des Stausees öffnet sich der Blick auf das tief unten liegende Porto Vecchio.
Blick auf die Landschaft um Porto Vecchio
Die Fahrt hinunter ist genauso schön, wie zuvor die Auffahrt. Dieses Mal ist es die faszinierende Aussicht, die sich an vielen Stellen über die Küstenlandschaft bietet.
Aus den Bergen kommend stößt man nun auf die stark befahrene Umgehungsstraße der Stadt. Erneut ist eine Entscheidung zu treffen, die von Wetter und Zeit abhängt.
Wer die schöne Altstadt von Porto V. sehen will, muss wissen, dass sich diese oberhalb des Hafens erstreckt (der auch einen Blick Wert ist). Mit dem Motorrad kann man nach oben bis in die Altstadt fahren - Es ist aber besser, man geht zu Fuss und stellt das Motorrad sicher ab.
Altstadt Porto Vecchio
Nun stelle ich mal wieder fest, dass die Besichtigung der Altstadt und ein kühles bis zu 8 Euro teures Radler unter einem alten Baum ca. 1,5 Stunden im Minimum an Zeit kostet. Deshalb kann die Devise nur lauten:
Besuch der Traumstrände verschieben oder auf die Altstadt verzichten. Sonst wird`s streßig - und den soll man sich im Urlaub nicht antun.
Wer sich für die Strände entscheidet, benutzt die Umfahrung von P. Vecchio in Richtung Bonifacio. Am südlichen Ende der Stadt geht es nach einem Kreisverkehr der N198 nach links in eine kleine, nicht nummerierte Straße durch einen Eukalyptushain und Sumpfgewässer bis zum Strand von Palombaggia. Die Straße führt oberhalb der links gelegenen Bucht und des Hafens von P. Veccio entlang, bis nach 5 km ein Kiefernwald kommt. Dort kann man die Maschine abstellen und ein paar Meter zu Fuss zum weißen Sandstrand laufen.
Eine weitere Option ist der Golf von St. Giulia, den man erreicht, wenn man dieser Straße weiter folgt. Der Strand ist dort mindestens ebenso schön- aber das wissen auch andere.
Wer mich kennt weiß, dass ich die einsamen Ecken besonders schätze. Damit diese Stellen einsam leiben, bitte ich um Verständnis, wenn ich sie nicht verrate. Dafür gibt es jetzt ein paar Bilder von Stränden, die sich auf der Rückfahrt nach Ghisonaccia z.T. direkt an der N198 befinden:
Strand bei Anse de Fautea-am Genueser Turm. Auf der anderen Seite des Turmes ist noch ein Strand
Und hier die andere Seite:
Ich will aber auch nicht unterschlagen, dass ca. 5 km nördlich von Porto Veccio der Golf von Pinarellu liegt. Er ist in Trinite rechts von der N198 in die D 468 einbiegend zu erreichen. Ungefähr 15 km führt die Strecke im Bogen paralel zur 198 verlaufend durch kleine Villengegenden, Pinienwälder und Strand wieder auf die Hauptstrecke bei St. Lucie zurück. Wenn man Zeit hat, lohnt es sich auf jeden Fall - muss aber nicht sein. Schließlich gibt es als kleines Highlight noch einen silberweisen Strand, den man in Richtung Norden fahrend noch am Besten erkennt. Er liegt von Süden kommend ca. 15-20 km vor Solenzara. Eine Art Torbogen muss auf einer steil abfallenden Zufahrt unterquert werden. Auf diesem Bogen steht der Phantasienamen "Dolce Vita"- offiziel ist er jedenfalls nicht. Unten gibt es ein kleines Restaurant und einen primitiven Campingplatz. Strand und Wasser sind einmalig schön - auch wenn sich in der Saison etliche Menschen hier aufhalten. Das Wasser der Bucht ist glasklar, Quallen habe ich dort nie erlebt und der Fischreichtum ist erstaunlich, wenn man die ewig Gestrigen mit ihren Harpunen berücksichtigt. Von dort aus ist man schnell in Solenzara, an dessen modernem kleinen Hafen sich noch ein Abschiedsbummel machen läßt, bevor es entgültig zurück zum Campingplatz geht. Dort heißt es nur noch: Eine Runde Swimming Pool, Entspannung in lauwarmer Abendluft Essen müssen wir ja auch noch - sonst gibts am nächsten Tag keine Tour. Zum Beispiel hier hin - für den, der findet:
Schnorchelparadies- aber wegen der dort lebenden Moränen in Oberarmstärke nicht ungefährlich
Dies war ein kleiner Teil der Ostküste, der noch um die Region Bonifacio und um die Stadt selbst ergänzt werden muss. Dabei kommt es nicht darauf an, ob man mit dem Motorrad fährt oder nicht - die Stadt und ihre wundervollen Steilklippen sind für jeden eine Reise w Trackbacks
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Schöne
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Mir ist gesagt
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An ZündungsStrom anschließen
soll kannst du mir viellei
[...]
zu 01.06.2015, 14:48 Uhr
Super Seite! Weiter
so.
Grüße aus dem schönen
Niedersachen.
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Hallo,
habe Tyre
installiert, es wird aber
keine Karte
angezeigt.
Bitte um Hilfe.
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